Jetzt, da du die Bedeutung einer klar definierten Basis-Dienstleistung kennst, lass uns gemeinsam Schritt für Schritt dein individuelles Basis-Paket für die Finanzbuchführung erstellen. Dieser Leitfaden hilft dir dabei, Transparenz zu schaffen und die Grundlage für faire Vergütungsvereinbarungen zu legen.
Schritt 1: Analysiere deine aktuellen Leistungen
Nimm dir zunächst Zeit, um alle Leistungen zu erfassen, die du derzeit im Rahmen der Finanzbuchführung anbietest. Dazu gehören sowohl die offensichtlichen Standardleistungen als auch jene Tätigkeiten, die sich im Laufe der Zeit eingeschlichen haben und möglicherweise als selbstverständlich angesehen werden.
- Erstelle eine Liste deiner Standardleistungen: Was genau bietest du deinen Mandanten im Basis-Paket an? Typische Leistungen könnten die laufende Finanzbuchführung, die Erstellung von Umsatzsteuervoranmeldungen oder betriebswirtschaftlichen Auswertungen sein.
- Identifiziere unbeabsichtigte Zusatzleistungen: Gibt es Tätigkeiten, die du regelmäßig erbringst, ohne sie als Zusatzleistung zu betrachten? Beispiele könnten sein:
- Die „kurze Frage zwischendurch“ per Telefon oder E-Mail, die oft mehr Zeit in Anspruch nimmt als erwartet.
- Scannen von Belegen, wenn Mandanten dir ihre Unterlagen in Papierform liefern.
- Nachfassen fehlender Belege, was zusätzlichen Kommunikationsaufwand bedeutet.
- Verarbeitung verspätet eingereichter Belege, was deinen Zeitplan durcheinanderbringen kann.
- Manuelles Buchen ohne Kontoauszugsmanager, was mehr Arbeitszeit erfordert.
- Bereitstellung und Support eines digitalen Mandantenportals.
Schritt 2: Verwende die Checkliste aus Tipp 1
Gehe nun die obigen Punkte durch und markiere sie als Basis- oder Zusatzleistung:
- Basisleistungen: Leistungen, die du standardmäßig und ohne zusätzlichen Aufpreis anbietest.
- Zusatzleistungen: Leistungen, die über das Basis-Paket hinausgehen und separat abgerechnet werden sollten.
Sei dabei ehrlich zu dir selbst und überlege, ob der Aufwand für bestimmte Tätigkeiten tatsächlich durch das aktuelle Honorar abgedeckt ist.
Schritt 3: Definiere dein individuelles Basis-Paket
Nachdem du nun einen Überblick hast, welche Leistungen du erbringst, geht es darum, dein Basis-Paket festzulegen:
- Wähle die Leistungen aus, die du standardmäßig anbieten möchtest: Diese sollten die grundlegenden Anforderungen der Finanzbuchführung abdecken.
- Formuliere klare Leistungsbeschreibungen: Definiere genau, was die Mandanten von deinem Basis-Paket erwarten können.
Schritt 4: Zusatzleistungen klar abgrenzen
- Erstelle eine Liste der Zusatzleistungen: Alle Tätigkeiten, die nicht im Basis-Paket enthalten sind.
- Definiere die Bedingungen für Zusatzleistungen: Unter welchen Umständen werden sie erbracht und wie werden sie abgerechnet?
Schritt 5: Kalkuliere angemessene Honorare
- Nutze einen Honorarrechner für Steuerberater: Mit einem Steuerberater Honorarrechner kannst du schnell und effizient angemessene Honorare für deine Basis- und Zusatzleistungen ermitteln.
- Berücksichtige die Steuerberatervergütungsverordnung (StBVV): Insbesondere relevante Paragraphen wie §24 StBVV (Finanzbuchführung) und §25 StBVV (Lohnbuchführung) helfen dir dabei, gesetzeskonform abzurechnen.
- Passe die Honorare an den tatsächlichen Aufwand an: Berücksichtige Faktoren wie Mandantengröße, Branchenbesonderheiten und individuellen Betreuungsbedarf.
Schritt 6: Erstelle Vergütungsvereinbarungen und Verträge
- Formuliere eine klare Vergütungsvereinbarung: Halte fest, welche Leistungen im Basis-Paket enthalten sind und wie Zusatzleistungen abgerechnet werden. Dies schafft Transparenz und vermeidet spätere Missverständnisse.
- Erstelle einen umfassenden Steuerberatervertrag: Dieser sollte alle Aspekte der Zusammenarbeit regeln, einschließlich Leistungsumfang, Vergütung und Verantwortlichkeiten.
Schritt 7: Kommuniziere offen mit deinen Mandanten
- Präsentiere dein Basis-Paket und die Zusatzleistungen: Erkläre deinen Mandanten, welche Leistungen sie erwarten können und welche zusätzlichen Angebote verfügbar sind.
- Nutze klare Sprache und vermeide Fachjargon: So stellst du sicher, dass deine Mandanten die Vereinbarungen verstehen und akzeptieren.
- Verweise auf die StBVV: Dies unterstreicht die Professionalität und Gesetzeskonformität deiner Honorare.
Schritt 8: Implementiere die neuen Standards in deiner Kanzlei
- Schule dein Team: Stelle sicher, dass alle Mitarbeiter über die neuen Basis- und Zusatzleistungen informiert sind und wissen, wie sie diese kommunizieren.
- Etabliere interne Prozesse: Lege fest, wie Zusatzleistungen erkannt, erfasst und abgerechnet werden.
- Nutze digitale Tools: Softwarelösungen wie KanzleiPilot können dir helfen, Prozesse zu automatisieren, Vergütungsvereinbarungen zu erstellen und Honorare zu kalkulieren.
Schritt 9: Überprüfe und optimiere regelmäßig
- Hole Feedback ein: Frage dein Team und deine Mandanten nach ihrer Meinung zu den neuen Regelungen.
- Passe bei Bedarf an: Märkte und Bedürfnisse ändern sich. Bleibe flexibel und aktualisiere dein Basis-Paket, wenn es notwendig ist.
Durch diese strukturierte Vorgehensweise schaffst du Klarheit für alle Beteiligten. Du stellst sicher, dass du für deine Arbeit fair vergütet wirst, und deine Mandanten wissen genau, welche Leistungen sie erhalten und was sie kosten. So legst du den Grundstein für eine erfolgreiche und nachhaltige Zusammenarbeit.